Jahrestag am 9. November

Kilometerlange Installation soll an 35 Jahre Mauerfall erinnern

Kai Wegner (l-r, CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, Marianne Birthler, ehemalige Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, und Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer am Montag bei einer Pressekonferenz über das 35. Jubiläum des Mauerfalls am 9. Novembe
Foto: Jens Kalaene/dpa

Kai Wegner (l-r, CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, Marianne Birthler, ehemalige Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, und Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer am Montag bei einer Pressekonferenz über das 35. Jubiläum des Mauerfalls am 9. November

Der Mauerfall jährt sich am 9. November zum 35. Mal. Der Jahrestag soll in Berlin gebührend gefeiert werden - und mit einer ungewöhnlichen kilometerlangen Plakataktion

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat dazu aufgerufen, den Mauerfall nicht nur als historisches Ereignis zu sehen. "Ich finde, der 9. November 89 zeigt einmal mehr, dass der Wille zur Freiheit sich niemals einsperren lässt", sagte Wegner am Montag bei der Vorstellung des Kulturprogramms zum 35. Jahrestag des Mauerfalls. "Das ist eine Botschaft, die vom 9. November 89 hier aus Berlin ausgeht, die ehrlicherweise aktueller nicht sein kann: Es ist wieder der Punkt gekommen, wo wir für Freiheit, für Demokratie, für Menschenrechte auf die Straße gehen müssen."

Die Protestbewegung in der DDR sei nicht mit heute notwendigen Demonstrationen zu vergleichen. "Heute darf man demonstrieren. Früher sind die Menschen ein großes Risiko eingegangen", sagte Wegner. "Aber die Aktualität zeigt, wie wichtig der 9. November auch für die Zukunft in unserem Land ist, wie wichtig Demokratie und Freiheit sind."

Entlang des ehemaligen Mauerstreifens sollen zum Jahrestag im November im Rahmen einer kilometerlangen Installation historische und aktuelle Transparente und Plakate zu sehen sein. "Wir möchten diese Stimmungen, diese Losungen von damals zurück auf die Straße holen", sagte Simone Leimbach von Kulturprojekte Berlin, die das Installationsprojekt organisiert. Zeitzeugen sind aufgerufen, ab April ihre Plakate von damals einzuschicken. Das könnten sowohl Originale sein, als auch aus der Erinnerung angefertigte Kopien.

 Kritische Stimmen wolle man aushalten

Aber auch politische Forderungen aus der Gegenwart sollen ihren Platz in der Plakatausstellung haben. "Vor einigen Wochen haben diese großen Demonstrationen eindrucksvoll gezeigt, dass diese Ausdrucksform mit Transparenten, kreativen Plakaten und Bannern fest in unserer heutigen Demokratie verankert ist", stellte Leimbach einen aktuellen Bezug her.

Entsprechend seien auch Berliner eingeladen, "mit ihren Beiträgen und Stimmen von heute die Präsentation gemeinsam zu erweitern". Kritische und widersprüchliche Stimmen wolle man aushalten und zusammenbringen. Berlins Regierender Bürgermeister ergänzte, dass auf diese Plakate allerdings "nichts gehöre, was die Demokratie infrage stellt".

Wegner sagte zum 9. November 1989, er könne sich noch sehr genau erinnern an die unfassbare Aufbruchstimmung. "Ich habe damals gespürt: Es ist eigentlich der Wahnsinn. Es gibt auch Angst. Und trotzdem machen alle mit, weil jeder den Willen und den Glauben hat, dass diese Mauer, dass diese unnatürliche Teilung endlich beendet wird."

"Diese Aufbruchstimmung, die würde ich mir so manchmal für unser Land und für unsere Stadt wünschen, gerade in schwierigen Zeiten, so der Regierende Bürgermeister. "Vielleicht kriegen wir das ja hin, wenn wir den 9. November immer wieder begehen als den Tag, der er ist: ein Glückstag in unserer Geschichte, aber auch ein Tag, in dem in ganz Berlin Freiheit möglich wurde."